Das große „Viva la SVK“ – Trainer-Interview

  • 10. August 2025
  • Rainer Kernwein
  • Allgemein
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Ali Akdeniz

Frage: Die letzte Saison ist abgehakt. Trotzdem: welche positiven, als auch negativen Erinnerungen und Eindrücke sind bei Dir haften geblieben?

Ali:

Offensichtlich Negativ war sicherlich der letztlich finale zehnte Tabellenplatz. Ich hatte schon gehofft dass wir uns ein paar Plätze nach vorne spielen können. Eine Verletztenserie, wie ich sie noch nie bei einem anderen Verein erlebt habe, hat dies letztlich verhindert.

Entsprechend war natürlich dann auch die Trainingsbeteiligung und Woche für Woche die Frage, ob wir überhaupt eine Mannschaft für Sonntag zusammen bekommen.  Etliche Stunden – teilweise noch bis zum Vorabend des Spieltages – am Telefon waren hier notwendig, um den Spielbetrieb überhaupt  vernünftig am laufen zu halten. Spätestens jetzt hatte ich verstanden, warum die Verantwortlichen unbedingt wollten, dass wir schon zur Winterpause, und nicht erst zur neuen Saison, die Mannschaft übernehmen. 

Unser Heimspiel in Kleinochsenfurt gegen Fuchsstadt war dann der negative Höhepunkt als wir das absagen mussten, weil wir tatsächlich keine Mannschaft zusammen bekamen!! Das ist natürlich unglaublich bitter und wurde mir bei meinen Spieler-Akquisen für die neue Saison, immer wieder aufs Brot geschmiert. Vielleicht hätten wir sonst noch den ein oder anderen Spieler oder Heimkehrer für uns gewinnen können. Hier sieht man, was das für eine Signalwirkung nach außen hat!

ERGO positiv war dann natürlich die Tatsache, dass wir, trotz all dieser Schwierigkeiten, die Rückrunde im Großen und Ganzen ordentlich über die Bühne gebracht haben, und somit die Basis für die neue Saison legen konnten, weil jeder wusste, wie es weitergeht und dass es durchaus erfolgreich werden könnte!  

Frage: Sechs Wochen Vorbereitung sind vorbei. Das erste Saisonspiel gegen den TSV Aub steht an. Wie groß ist die Vorfreude oder auch Anspannung vor dem Show-Down gegen den aktuellen Tabellenführer?

Ali:

In Monate langer Arbeit haben wir es geschafft, die Mannschaft ordentlich in Quantität aber auch im Qualität zu verstärken. Dennoch lief die Vorbereitung trotz der beträchtlichen Anzahl der Neuzugänge eher „durchwachsen“.  Immer noch waren einige Spieler von der Rückrunde verletzt, oder einige schon im Urlaub. So hatten wir eine Trainingsbeteiligung in der Range von 10-25 Spielern!! Natürlich müssen sich die Jungs alle jetzt erst mal „finden“, weil der Mix aus Jugendspielern, Heimkehrern, und Neuzugängen schon eine Herausforderung ist. Wir sind aber zuversichtlich, und freuen uns, dass es endlich wieder losgeht! Gegen AUB haben wir noch was gut zu machen. Bei diesem bitteren Spiel in der Rückrunde zuhause, haben wir zwei unserer besten Leute mit dem Kapitän Philipp Meintzinger und Timon König für den Rest der Saison verloren. Entsprechend erwarte ich heute von der Mannschaft eine „Reaktion“ und ein unbedingten Sieges- willen damit wir unsere ersten drei Punkte einfahren!

Frage: Mit all Deinen – Dir eigenen – Fähigkeiten hast Du es geschafft, Spieler zu halten und auch Einige neu für den Verein zu gewinnen. Bist Du mit dem

jetzigen Kader zufrieden? Wo sind die größten Baustellen? Wie kam es das dein Schwiegersohn, Sedat Karatas, die SG verlassen hat?

Ali:

Sedat war einfach nicht mehr glücklich mit der Gesamtsituation! Für einen Trainer Neuling ist natürlich so eine Rückrunde wie wir sie hatten auch nicht sehr motivierend bzw. vielleicht sogar schon etwas verstörend. Das war wirklich hartes Brot, und ich finde, er hat es dafür gar nicht mal so schlecht gemacht – ich war froh, dass ich ihn hatte! 

Er war einfach insgesamt fußballerisch nicht mehr glücklich, und wollte versuchen, auch noch einmal höherklassig zu spielen. Er wohnt in der Siedlung in Kitzingen und hat sich den Jungs dort in der Bezirksliga angeschlossen – und das ist damit auch in Ordnung.

Zum Kader:

Wie zuvor erwähnt, waren diese Neuzugänge dringend erforderlich bzw. existenziell für den Verein notwendig, auch um die bisherige super Jugendarbeit um die uns jeder im Umkreis beneidet, nicht kaputt zumachen!! Dafür habe ich all meine Kraft aufgewendet, und meine Arbeit als Coach gemacht, wie jeder andere im Verein in seinem Bereich auch! Wer mich kennt, weiß, dass ich extrem erfolgsorientiert bin, aber ich bin auch Realist und weiß genau, was und wann ich von der Mannschaft was verlangen und erwarten kann und was nicht! Nach den ersten paar Spielen sehen wir mehr. Entscheidend wird sein, wie schnell sich die Mannschaft findet und und ob sie es schafft eine entsprechend notwendige „Siegermentalität“ -an der jeder Spieler auch wirklich glaubt – zu entwickeln! Dazu braucht es Erfolgserlebnisse, die man sich hart erarbeiten muss.

Das geht aber nur im Kollektiv – also auch mit allen Verantwortlichen und natürlich den Fans die auch mal aufmuntern wenn es mal nicht so läuft – dann ist alles möglich!

Philipp Hemmerich

Frage: Als Spieler und Trainer hast Du persönlich alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Nach dem Abgang von Sedat Karatas, stehst Du gemeinsam mit Ali und Nils in der Verantwortung. Da kommt Dir Deine langjährige Erfahrung natürlich zu Gute. Was reizt Dich besonders an der neuen Aufgabe und wie läuft es bislang?

Philipp: Eigentlich hatte ich nicht mehr vor, als (Spieler)-Trainer tätig zu sein. Allerdings liegt mir die Mannschaft, und auch die SG, am Herzen. Die Trainingsbeteiligung ist besser als im Vorjahr, wir haben aber noch einen weiten Weg vor uns, um erfolgreicher Fußball zu spielen. Nur wenn ein Großteil der Stammspieler regelmäßig anwesend ist, kann man Spiel nah trainieren und Wichtiges einstudieren.

Frage: Die Vorbereitung ist vorbei. Am Sonntag steht das schwere Auftaktspiel gegen Aub an. Ist unser Team für das Spiel gut aufgestellt? Welche Art Fußball dürfen wir in der neuen Saison von unserer 1. Mannschaft erwarten?

Philipp: Leider konnten die angeschlagenen Spieler, die schon fast die gesamte Rückrunde ausgefallen sind, auch in der Vorbereitung nur bedingt mitwirken. Im Verlauf der Hinrunde sollten wir aber schon darum bemüht sein, mehr und mehr die Spielkontrolle zu übernehmen und dominanter aufzutreten. Das geht nur mit Passsicherheit und langen Ballbesitzphasen.  

Frage: Die Liga ist mit nur 12 Mannschaften, davon sechs zweite Mannschaften, u.a. FT Würzburg II, Heidingsfeld II und Randersacker II, schwer einzuschätzen. Welche Rolle kann unsere SG spielen. Was ist das Saisonziel? Wer sind Deine Meisterschaftsfavoriten?

Die SG Gaukönigshofen/Tückelhausen hat mit Abstand den breitesten Kader, sie werden weit vorne landen. Wir haben in der letzten Saison nur 20 Punkte geholt und über 60 Tore bekommen. Wenn wir diese beiden Werte deutlich verbessern, bin ich zufrieden.

Nils Kemmer

Frage: Du und Phillipp Hemmerich seid nach dem Abgang von Alis Schwiegersohn und Co-Trainer, Sedat Karatas, in die Bresche gesprungen. Dafür ist Euch die SG sehr, sehr dankbar. Was waren die Voraussetzungen und Beweggründe für Dich den Posten zu übernehmen?

Nils: Für mich war klar, dass das nur funktioniert wenn Philipp auch mit dabei ist. Zeitlich bekomme ich es sonst nicht hin. Abgesehen davon haben mich die Jungs als Kapitän in der Rückrunde akzeptiert und bereits bei einigen Trainingseinheiten unter meiner Leitung super mitgezogen. Als die Anfrage kam hatte ich das Gefühl den Rückhalt der Mannschaft zu haben, da war für mich klar: Ich helfe der SG selbstverständlich!

Frage: Drei Trainer für ein Team. Das ist ungewöhnlich. Wie klappt die Zusammenarbeit mi Ali und Philli? Wie habt Ihr das Ganze geregelt?

Nils: Die Zusammenarbeit funktioniert. Mir war vorher schon klar, dass Philipp und ich zusammenarbeiten können. Wir spielen ja schließlich schon mehrere Saisons in einem Team. Außerdem haben wir eine ähnliche Ansicht, wie wir Fußball spielen wollen.

Die Kommunikation mit meinen beiden Kollegen ist stets auf Augenhöhe. Wir haben das Ganze so geregelt, dass Philipp und Ich das Training größtenteils übernehmen. Zusammen mit Ali entscheiden wir dann von Woche zu Woche über die Aufstellung. Bisher sind wir uns hier immer einig, Trainingsleistung wird absolut belohnt. Spannend wird es in den kommenden Wochen, wenn die Urlauber wieder zurückkehren und die Angeschlagenen/Verletzten wieder fit sind. Dann haben wir hoffentlich die Qual der Wahl.

Frage: Die Premierensaison verlief überhaupt nicht so, wie man es sich auf beiden Vereinsseiten vorgestellt hat. Ein 10. Platz für die Erste und die 2. Mannschaft musste nach der Winterpause sogar abgemeldet werden.

Du warst einer der Initiatoren der neuen SG. Was empfindet man nach so einer enttäuschenden Runde? Was war positiv und besonders negativ? Welches Spiel war für Dich das Highlight und was für ein Match würdest als absoluten Tiefpunkt in der abgelaufenen Saison?

Nils: Um ehrlich zu sein war ich schon sehr enttäuscht nach der Runde. Das letzte Spiel war definitiv das negative Highlight. Ich musste verletzte Spieler bitten sich auf den Platz zu zwingen, um überhaupt eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Ich selbst hab 87 Minuten mit einer Wadenzerrung gespielt.

Positiv war für mich wie schnell sich Kleinochsenfurter und Frickenhäuser Spieler miteinander verstanden haben, das hat auf Anhieb menschlich gepasst. Leider haben wir es nie geschafft die Harmonie neben dem Platz auf das Feld zu übertragen. Positive Highlights waren für mich das Spiel in Rottenbauer und das Nachholspiel zuhause gegen den OFV auf der Glück-auf-Kampfbahn. In beiden Spielen haben wir bis zum Ende gekämpft, sind als Team aufgetreten und haben an uns geglaubt. Das war nicht immer der Fall.

Ich hoffe in der kommenden Saison mehr solcher Spiele zu haben und letztendlich dann auch mehr Erfolg. Dafür geben Philipp, Ali und ich Woche für Woche alles!

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