18. Spieltag 2019/20
Schwere Verletzung überschattet SVK-Sieg

TSV Gnodstadt – SV Kleinochsenfurt 2:3 (2:2)

18. Spieltag am 04.10.2020

Es war eines dieser Spiele, die keiner sehen möchte. 10 Gelbe und eine Gelb-Rote Karte spiegeln im Ansatz wieder, welches „Gehacke“ gestern auf den Sportplatz in Gnodstadt stattfand. Tragisches Opfer der harten Gangart des Spiels war der Kleinochsenfurter Flügelstürmer Ahmed Diaby. Dieser wurde in der 32. Minute in einem Zweikampf so unglücklich am Kopf getroffen, dass er bewusstlos am Boden liegen blieb.

Ahmed Diaby wurde gestern schwer verletzt!

Nach einer längeren Spielunterbrechung wurde er mit dem Rettungs-Hubschrauber in die Uni-Klinik nach Würzburg gebracht.

An dieser Stelle wünschen wir unseren Sportkameraden und lieben Freund, Ahmed, alles erdenklich Gute und vollständige Genesung.

Dies war im Übrigen schon der zweite Spieler, den der SVK nach Liga-Neustart durch eine schwere Kopfverletzung verloren hat. Eine Woche zuvor wurde Torsteher Florian Schulz von zwei Ippesheimern im Luftkampf so schwer verletzt, dass er eine schwere Gehirnerschütterung davon trug und für Wochen ausfallen wird.

Umdenken dringend erforderlich

Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob diese schweren Verletzungen Folge übertriebener Emotionen oder der langen Pause zuzuschreiben sind, in der einigen Teams anscheinend das Feingefühl für das Fußballspiel abhanden gegangen ist. Statt mit gepflegten Fußballspiel sollen mit noch mehr Kampf- und Körpereinsatz die Punkte erzwungen werden.  

Mit Recht fragen sich viele Akteure oder auch zuschauende Eltern und Angehörige, wie das weitergehen soll. Angesichts solcher Szenen, wie gestern, wo ein Spieler über 20 Minuten bewusst- und regungslos auf den Platz liegt, ist die Angst vor weitreichenden Folgen für Gesundheit, Beruf und Familie mehr als verständlich.

Mein Appell ist es, dass wir uns alle besinnen, und uns nicht jedes Mittel recht ist, ein Spiel zu gewinnen. Schließlich ist Fußball in unseren Ligen ein Hobby, das Spaß machen soll und mit dem man nicht seinen Lebensunterhalt verdient.

Der Fußball lebt von Emotionen, aber irgendwo ist die Grenze erreicht, wo man auch einmal einen Gang runter schalten muss. Sonst haben wir bald noch weniger Spieler und wissen irgendwann nicht mehr, wie wir eine ordentliche Mannschaft zusammen bekommen sollen.

Zum Spiel:

Nach dem Ausfall von Stammkeeper Flo Schulz stellte sich Ersatzgoalie Simon Ehm ins Kleinochsenfurter Tor. Routinier Marco Müller rückte wieder ins Team und erstmals bei einem Punktspiel war Jan Becker im Kader dabei. Auf Gnodstädter Seite nahm verletzungsbedingt Torjäger Näck erstmal Platz auf der Auswechselbank.

Bei optimalen äußeren Bedingungen dauerte es keine vier Minuten und der Favorit ging in Führung. Nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum schaltete Marvin Weidlich am Schnellsten und drückte die Kugel in die Maschen.

Der SVK dominierte das Spiel und hätte erhöhen können, doch ein Abwehrbein verhinderte auf der Linie den Einschlag.     

Wie aus dem Nichts heraus dann der Ausgleich. Einen Freistoß aus vierzig Metern konnte SVK-Keeper Ehm nicht festhalten und den Lapsus nutzte Lukas Ott zum Ausgleich. Der Treffer zeigte Wirkung bei den Black-Boys und die sonst so gut funktionierende Offensive blieb stumpf. Teilweise wurden gute Bälle in die Spitze schlampig verarbeitet und leichtsinnig vergeben. Auf der Gegenseite waren die Hausherren sehr effektiv. Wiederum ein Freistoß aus ca. 25 Metern halbrechts, segelte über den verdutzten SVK-Goalie Ehm ins lange Kreuz-Eck und plötzlich stand es 2:1 für den Underdog (25.).

Danach kam es zu besagten Zusammenprall und der langen Verletzungspause für Ahmed Diaby. Der Schock stand vielen Zuschauern und Spielern beider Lager ins Gesicht geschrieben. Die große Frage war, ob die SVK-Kicker sich noch fähig fühlten die Begegnung ordentlich zu Ende zu spielen oder Sie den Schiri bitten würden, die Partie abzubrechen.

Abbruch oder Weiterspielen

Die Aber-Truppe fällte schlussendlich die Entscheidung, das Match heute zu beenden. Und so ging es nach fast einstündiger Unterbrechung mit langem Warten auf den Notarzt, Heli-Landung, und der Ungewissheit, wie es den Mannschaftskameraden gesundheitlich geht, weiter.

Der SVK krempelte die Ärmel hoch und der Kapitän selbst sorgte für neue Hoffnung. Mit einem direkt in den rechten Winkel verwandelten 25-Meter Freistoß brachte Julian Mähler sein Team wieder auf Kurs. Mit Eddy Aber und Abi Mutlu kam mehr Stabilität in die Aktionen der Gäste. Man drückte auf den Führungstreffer und hatte auch Chancen. Doch irgendwie war im Angriff heute der Wurm drin.

Und so musste ein Eigentor herhalten, um den Favoriten auf die Siegerstraße zu bringen. In der 77. Minute zog Marvin Weidlich einen Flachball scharf vor das Gehäuse der Hausherren und ein Abwehrspieler bugsierte per Grätsche das Runde ins Eckige.

Anschließend warf die Heimelf alles nach Vorne und hatte auch noch einen richtigen Hochkaräter, den Simon Ehm, mit Bravour entschärfte.

Je länger das Spiel dauerte, desto verbissener und härter wurde es. Zahlreiche Nickligkeiten und unschöne Szenen reihten sich aneinander.

Mit großem Kampf, etwas Glück und Einsatz bis zum Letzten brachten die Kleinochsenfurter den Sieg nach Hause.  

Fazit:

Mit dem erneuten Pyrrhus-Sieg ist der SVK weiter gut dabei im Rennen um Platz Zwei. Allerdings gehen Trainer Edwin Aber langsam die Spieler aus und am kommenden Wochenende kommt mit Gollhofen die Mannschaft der Stunde.

Nun gilt es, die Wunden zu lecken und die Emotionen runterzufahren. Will man auf Erfolgskurs bleiben, müssen alle verbleibenden Spieler an einen Strang ziehen und weiter hart an sich arbeiten. Es bleibt zu hoffen, dass sich keiner mehr verletzt und wir die zwei verbleibenden Punktspiele gut über die Bühne bekommen. Viva la SVK!

Für den SVK spielten: Simon Ehm – Josip Krizek, Turgay Senel, Marco Müller, Manfred Aber – Ahmed Diaby, Shukri Selishta, Onur Kocak, Julian Mähler – Marvin Weidlich, Ismir Ramaj

Einwechselspieler: Edwin Aber (32.), Abdurahman Mutlu (63.), Jan Becker (83.)

Tore: 0:1 Marvin Weidlich (4.), 1:1 (11.) Lukas Ott, 2:1 Christoph Nagel (25.),  2:2 Julian Mähler (42.), 2:3 Eigentor (77.)

Gelbe Karten SVK: Manfred Aber, Josip Krizek, Ismir Ramaj, Onur Kocak, Abdurahman Mutlu 

Ecken: 3:2

Zuschauer: 150

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